Der koreanische Studentenfilm I`M IN TROUBLE (Na-neun gon-kyeong-e cheo-haet-da!) erzählt äußerst charmant von dem jungen Möchtegern-Poeten Sun-woo aus Seoul, der durch seine ständigen Besäufnisse und die daraus resultierende Motivationslosigkeit und Unzuverlässigkeit seine schöne Freundin verliert. Nach diesem Weckruf aus der Lethargie beschließt er allerdings, endlich erwachsen zu werden.
Der erste Langfilm von So Sang-min thematisiert sehr unterhaltsam und leichtfüßig die Verweigerungshaltung eines Jugendlichen gegen den permanentem Erfolgsdruck der koreanischen Leistungsgesellschaft. Die fast meditativen Einstellungen den Films bringen Ruhe in den hektischen Großstadtalltag. Leider ist das Finale des sonst so stimmigen Films (in dem der Protagonist Sun-woo endlich aktiv wird und einen wahnsinnigen Amokläufer in Miltärklamotten in einer Buchhandlung überwältigt) etwas vergeigt. Die für den Film nicht unwichtige Szene ist, dem Rhythmus des Films folgend, in nur einer einzigen totalen Einstellung eingefangen und kann weder formal noch schauspielerisch überzeugen. Das ist aber auch der einzige Moment, im dem das Konzept von So Sang-min nicht aufgeht. Deshalb hat I´M IN TROUBLE im letzten Oktober beim Internationalen Filmfest in Pusan einen Preis abgeräumt.
Jörg Buttgereit
Tags: berlinale 2010, I`M IN TROUBLE, Korea