American Slacker

15 Feb 2010 von Jörg Buttgereit


Sonntagmittag. 13:45 Uhr. GREENBERG, der Wettbewerbsbeitrag von Noah Baumbach war so schön unspektakulär, dass es nach der gestrigen Pressevorführung einfach mal gar keine Reaktion der sonst so mitteilungsbedürftigen Journalisten gab. Kein Applaus. Keine unhöflichen Missmutsäußerungen. Nischt. Nur allgemeines Handynachgucken und jackeanziehend davonschlurfen. Im Treppenhaus des Berlinale Palastes keine Konversation über das Gesehene. Jetzt schon Katerstimmung? Draußen scheint die Sonne. Wow.

In die anschließende Pressekonferenz mit Komödiensuperstar Ben Stiller und Rhys Ifans (das ist der schlacksige Kerl der bei NOTTING HILL immer in Unterhose und Taucherbrille bei Hugh Grant in der Bude rumhängt) ist man ohne Drängeln und Schubsen rein gekommen und hat ganz einfach einen Sitzplatz bekommen. Das hat nichts mit Berlinale-Feeling zu tun, ist aber auch mal ganz schön. Der Film ist nicht schlecht. Nein. Die Schauspieler auch nicht. Alles gut, treibt so dahin. Eben so unspektakulär das man gar keine Lust hat was drüber zu schreiben. Auch Baumbach und seine anwesenden Protagonisten sehen nicht wirklich die Notwendigkeit ein Gagfeuerwerk auf dem Podium abzufackeln und hemmungslos für ihren Film zu werben. Es geht in dem Film ja auch um bewusstes Nichtstun. Sehr sympathisch. Da schließe ich mich mal an. Und schreibe nichts über GREENBERG. Höchstens vielleicht, dass Ben Stiller livehaftig nicht so eine nerdige Frisur hat wie auf dem Filmbild. Wär doch lustig, wenn Stiller einen Darstellerpreis bekommen würde und sich dann in seiner Dankesrede, die live aus Hollywood übertragen wird weil er natürlich längst wieder abgereist ist, nicht besonders drüber freut.

Jörg Buttgereit

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