Die Berlinale ist vorbei, die Bären verteilt und ich scheue mich den Gassenhauer “der rote Teppich wird eingerollt” von mir zu geben, weshalb ich es auch (nicht) tue.
Für mich war das das entspannendste Filmfestival seit Beginn meiner Festivalkarriere, denn ich habe ungewöhnlich wenige Filme gesehen und die meisten davon per Zufall, weil ich den Gang zum Ticket-Counter oder große Menschenansammlungen gescheut habe. So sind es vor allem Pressevorführungen im Forum und Panorama geworden, ein paar Filme aus dem “kulinarischen Kino”, ein paar mehr aus der 70-mm-Retrospektive und dann Podiumsdiskussionen und eine Gala. Meine diesjährigen Favoriten sind also überaus unrepräsentativ: “Ghosted” von Monika Treut und “2001″ aus der Retrospektive.
Wie ich im ersten Beitrag schon geschrieben hatte: Weil ich nebenher lernen musste, konnte ich nicht so (viel) wie ich wollte. Und lernen kann man übrigens in der Hotspot-Lounge unten im Berlinale-Palast ziemlich gut. So, wie man sich im späteren Leben beim Hören eines Songs oft an den ersten oder wichtigsten Moment erinnert, in dem man das Lied gehört hat, so werde ich bei späteren Begegnungen mit Texten von Vivian Sobchack oder Jörg Schweinitz wohl immer an die Berlinale 2009 denken.
Die Idee von epd Film personalisierte Weblogs bereitzustellen hatte für mich Vor- und Nachteile. Mein Blog war ja als erstes arbeitsbereit und so habe ich hier in fröhlichem Solipsismus meine Gedanken eingestellt. Dadurch, dass ich die Blicke der Kollegen nicht mehr im Nacken gespürt habe, sind einige Einträge wesentlich subjektiver und vielleicht auch polemischer geworden, als sie es im Sammelblog geworden wären. Im Rückblick finde ich das gut – und durch die zahlreichen Reaktionen in den Kommentaren (mehr aber noch in Foren, Backlinks und E-Mails an mich) fühle ich mich da auch eher bestätigt. Einige Reaktionen (vor allem auf den “2001″-Eintrag) haben mir aber auch gezeigt, dass freiwillige Selbstkontrolle manchmal auch seine Vorteile hat.
Bevor jetzt also wieder für ein Jahr Ruhe herrscht, möchte ich mich bei allen Lesern und Mitautoren und bei epd Film bedanken und versprechen, dass – falls ich zur kommenden Berlinale wieder hier schreibe – es einen wahren Text-, Bild- und Filmhagel von mir geben wird.